Elektro­heiz­stab

Wann lohnt sich das PV-Überschuss­la­den des Boilers mit dem Elektro­heiz­stab?

Ein häufi­ges Ziel von Photo­vol­taik-Betrei­bern ist es, einen nachhal­ti­gen Beitrag zur Energie­wende zu leisten. Gleich­zei­tig spielt jedoch auch die Renta­bi­li­tät der PV-Anlage eine zentrale Rolle. Die entschei­dende Frage lautet: Wann hat sich meine Investi­tion amorti­siert?

Durch die Preis­struk­tur von Strom­ko­sten, Netznut­zungs­ge­büh­ren und Einspei­se­ver­gü­tun­gen liegt der Fokus oft darauf, den Eigen­ver­brauch zu maximie­ren – also möglichst viel der selbst erzeug­ten Energie direkt zu nutzen. Dies kann durch verschie­dene Massnah­men gesche­hen, wie zum Beispiel:

  • Überschuss­la­den von Elektro­fahr­zeu­gen
  • Erhöhung der Raumtem­pe­ra­tur mittels Wärme­pumpe
  • Erhit­zen des Brauch­was­sers mit einem Elektro­heiz­stab

In der folgen­den Grafik ist eindrück­lich zu sehen, wie jeweils morgens und abends der Eigen­ver­brauch exakt der eigenen Produk­ti­ons­lei­stung folgt.

Der Vorteil dieser Metho­den: Tagsüber wird günsti­ger PV-Strom genutzt, wodurch nachts weniger Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Dadurch soll die Renta­bi­li­tät der PV-Anlage gestei­gert werden. Doch ist das wirklich der Fall?

Effizi­enz: Elektro­heiz­stab vs. Wärme­pumpe

Eine wichtige Grösse, die oft überse­hen wird, ist die Effizi­enz. Ein Elektro­heiz­stab benötigt 1 kWh elektri­sche Energie, um 1 kWh Wärme zu erzeu­gen. Eine Wärme­pumpe hinge­gen benötigt für dieselbe Wärme­menge nur 0.3 bis 0.5 kWh elektri­sche Energie (bei einem COP von 2–3).

Zur besse­ren Veran­schau­li­chung stellen wir uns folgen­des Szena­rio vor:

In Ihrem Garten steht ein Apfel­baum, der 3 kg Äpfel liefert. Sie könnten diese Äpfel für 1 CHF pro kg verkau­fen. Im Super­markt kostet 1 kg Äpfel jedoch 2 CHF. Was tun Sie?

  • Sie essen die eigenen Äpfel selbst, verwer­ten aber nur ein Drittel – der Rest landet im Kompost. Haben Sie damit 3 CHF gespart (3 kg à 1 CHF/kg) oder sogar 6 CHF, weil Sie keine Super­markt-Äpfel kaufen mussten (3 kg à 2 CHF/kg)?
  • Eine effizi­en­tere Lösung: Sie verkau­fen Ihre 3 kg Äpfel für 3 CHF und kaufen im Super­markt nur 1 kg für 2 CHF. Dadurch bleibt Ihnen 1 CHF übrig.

Die wirtschaft­li­che Betrach­tung

Übertra­gen wir dieses Prinzip auf den Vergleich zwischen Elektro­heiz­stab und Wärme­pumpe:

  • Die Wärme­pumpe nutzt den Strom etwa dreimal effizi­en­ter als der Elektro­heiz­stab.
  • Das Verhält­nis zwischen Strom­preis und Einspei­se­ver­gü­tung liegt je nach Region (z.B. Primeo) bei etwa 2.3:1 (Strom­preis: 35 Rp/kWh, Einspei­se­ver­gü­tung: 15 Rp/kWh). Das bedeu­tet, dass der Strom­preis 2.3‑mal höher ist als die Einspei­se­ver­gü­tung – also weniger als das Effizi­enz­ver­hält­nis der Wärme­pumpe (3:1).
  • In diesem Fall verschlech­tert die Nutzung eines Elektro­heiz­stabs die Renta­bi­li­tät der PV-Anlage, da mehr günstige Einspei­se­ver­gü­tung aufge­ge­ben wird, als durch die Einspa­rung von Netzstrom gewon­nen wird.

Fazit

Das PV-Überschuss­la­den des Boilers mit einem Elektro­heiz­stab lohnt sich nur, wenn der Strom­preis minde­stens dreimal höher ist als die Einspei­se­ver­gü­tung. Ist dieses Verhält­nis kleiner, ist es wirtschaft­li­cher, den überschüs­si­gen Strom einzu­spei­sen und das Brauch­was­ser statt­des­sen mit einer effizi­en­te­ren Wärme­pumpe zu erhit­zen.

Gemäss energieheld.ch liegt die durch­schnitt­li­che Einspei­se­ver­gü­tung in der Schweiz im Jahr 2025 bei rund 14 Rp/kWh und gemäss ElCom liegt der durch­schnitt­li­che Strom­preis im Jahr 2025 bei rund 29 Rp/kWh. Das bedeu­tet den Einsatz eines Elektro­heiz­sta­bes rechnet sich unter diesen Umstän­den nicht!

Wichtig zu beach­ten ist, dass sich die Rahmen­be­din­gun­gen konti­nu­ier­lich verän­dern. In den letzten Jahren waren sowohl die Strom­preise als auch die Einspei­se­ver­gü­tun­gen verhält­nis­mäs­sig starken Schwan­kun­gen ausge­setzt. Wir von connectedHome empfeh­len daher lieber in ein adapti­ves EMS (hier erfah­ren Sie mehr dazu) zu investie­ren als in einen Elektro­heiz­stab.

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